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Monster aus der Dunkelheit: Wie du Kreaturen schreibst, die deine Lesenden nicht vergessen

  • Autorenbild: Meike Piechota
    Meike Piechota
  • 2. Nov.
  • 5 Min. Lesezeit

Ein Blick hinter die Kulisse der Monster-Schöpfung

Stell dir vor, du sitzt spät nachts über deinem Manuskript. Der Cursor blinkt, der Regen prasselt gegen das Fenster, und du spürst: Es fehlt etwas. Kein weiterer Kampf, kein zusätzlicher Twist. Nein, etwas Tieferes. Etwas, das kriecht, atmet, lauert. Etwas, das deine Lesenden noch Wochen später im Dunkeln an dich denken lässt.

Ein Monster Samurai in einem schwarzen langen Umhang und vor einem schwarzen Hintergrund
Erschaffe Dunkelheit mit mir! (Adobe Express)

Monster.

Aber nicht die Sorte, die man nach dem nächsten Kapitel wieder vergessen hat. Ich meine die Kreaturen, die sich in die Gedanken schleichen, weil sie nicht einfach „böse“ sind, sondern etwas Dunkles in uns ansprechen.


In der düsteren Fantasy lebt die Spannung nicht allein von Held*innen, sondern von dem, was ihnen gegenübersteht. Vom Ungeheuer, das sie jagt oder das in ihnen selbst wohnt. Genau darüber sprechen wir heute. Wie du Monster aus der Dunkelheit erschaffst, die nicht nur schockieren, sondern faszinieren. Die nachhallen. Die deine Lesenden nicht vergessen.


Ich bin Meike Piechota, Autorin von düsteren, actionreichen Fantasywelten – und ich öffne dir heute meine Monsterwerkstatt.


Warum gerade das Monster zählt und nicht nur die Heldin


Wenn du meine Romane kennst – zum Beispiel Freedom (Gestaltwandler-Urban-Fantasy an der Hudson Bay) oder RISE: Zwei Schicksale ‑ Zwei Nationen (düstere dystopische Welt mit Action & Romantik) – dann weißt du: Meine Heldinnen gehen durch die Hölle. Und die Hölle braucht Gesichter. Monster.

Doch was genau macht ein Monster unvergesslich? Ein Monster, das bleibt, ist nicht nur gruselig oder stark. Es hat Tiefe, Eigen­logik und bekommt Raum im Kopf deiner Lesenden. Wenn dein Monster nur „böse“ ist, endet es oft im Vergessen. Wenn es eine Präsenz wird, dann bleibt es.


Hier ein paar Fragen, die man sich als Monster-Erschaffer*in stellen sollte:


  • Warum existiert dieses Monster?

  • Was macht es anders?

  • Wieso sollten deine Lesenden Angst oder auch Respekt haben?


Wenn du das beantwortest, bist du schon im Rennen.


Monster mit Hintergrund: Tiefe statt bloßem „Böse“


„Monster“ bedeutet hier nicht nur „groß“, „hässlich“, „tödlich“. Du willst Kreaturen erschaffen, die in deiner Welt logisch sind, die deine Welt zeigen und deine Heldin herausfordern. Zum Beispiel in RISE gebe ich den Antagonisten ebenfalls eine Stimme. Ich lasse sie sprechen und ihre Sicht auf die Dinge erklären. Das macht sie bestimmt nicht sympathischer. Aber greifbarer und vor allem bedrohlicher.


Wenn du ein Monster schreibst, gib ihm:

  • Einen Ursprung (z. B. alte Blutlinie, vergessenes Ritual, Naturkatastrophe)

  • Eine Motivation (z. B. Rache, Hunger, Schutz, Verzweiflung)

  • Eine Verbindung zur Welt (z. B. zur Stadt, zur Natur, zur Magie)


Wenn du das tust, wird dein Monster Teil der Geschichte und nicht nur ein Zwischengegner.


Brutalität, Action und Emotion: das Monster als Erlebnis


In deinen Fantasy-Welten darf es knallen. Deine Lesenden wollen das Adrenalin spüren, das Herz rasen hören, die Dunkelheit schmecken. Dein Monster muss nicht nur wirken. Es muss sich anfühlen.

Hier muss ich wieder an RISE denken. In dem Buch sind ganze Kapitel von Cito erzählt. Seine Stimme reiht sich in Sams Geschichte ein und gibt ihm damit eine Präsenz.

In Zur finstersten Stunde hatte das Böse bis zum Schluss kein Gesicht. Es war eine namenlose Gefahr, gegen die meine drei Held*innen vorgehen mussten. Dennoch hat es nicht nur Fleur, Benedikt und Gail in Atem gehalten, sondern eine gesamte Stadt. Diese Spannung zu schreiben hat großen Spaß gemacht, war jedoch auch sehr herausfordernd.


Was heißt das für uns Autor*innen konkret?


  • Nutze körperliche Präsenz: Geräusche, Geruch, Schattenwurf.

  • Setze auf Überraschung. Nicht nur wenn’s einschlägt, sondern wenn’s vorher leise ist.

  • Lass die Heldin reagieren. In Panik, in Kontrolle, in Fassungslosigkeit. Das Monster wirkt stärker, wenn deine Protagonistin echte Emotion zeigt.

  • Vermeide nur stumpfes „Monster kommt, Heldin schlägt es nieder“. Erhöhe die Spannung. Lass das Monster die erste Schlacht gewinnen. Lass es eindringen und Zweifel am Sieg sähen.


So wird dein Monster nicht nur ein Gegner. Es wird ein Erlebnis.


Monster-Motive und Archetypen neu denken


„Was soll schon neues unter der Sonne sein?“ magst du fragen. Fairer Einwand. Aber gerade in der deutschsprachigen Buch-Community (siehe z. B. Diskussionen auf LovelyBooks) spüre ich, dass Lesende frische Ideen wollen. Und das nicht nur bei den Held*innen, sondern auch bei ihren Gegnern. Lass uns also mit den Archetypen ein wenig spielen. Verdrehen wir sie.


Beispiele:

  • Der Beschützer wird zum Jäger der Heldin.

  • Die verlassene Ruine beherbergt keinen Geist, sondern eine Intelligenz, die Erinnerungen frisst.

  • Ein klassischer Vampir (ja, nein, vielleicht) bekommt eine Schwäche, die du bisher selten gesehen hast.


Wenn du dein Monster neu denkst, dann wird es interessant. Nicht nur „ich bring dich um“. Es wird unbequem, es wird unvergesslich.

Und ja: In Urban Fantasy und Dark Fantasy hast du großen Spielraum. Fleur, Sam und Hope müssen bei mir nur gegen das Monster kämpfen. Sie müssen es verstehen, um es zu besiegen.


Der Heldin gegenüber: Wie Monster Spannung erzeugen


Deine Hauptfigur darf nicht nur Monster töten. Sie muss reagieren, lernen, sich verändern. Wenn das Monster ihr nichts bedeutet, dann bleibt auch der Kampf belanglos. Also:


  • Zeige, wie das Monster ihre Werte bedroht.

  • Lasse die Monster-Begegnung sie innerlich verändern

  • Gib dem Monster eine Verbindung zur Heldin (z. B. durch Herkunft, durch ein Geheimnis, durch ein Opfer).


So wird der Monsterkampf nicht nur äußerer Konflikt sondern auch ein innerer. Und genau das lieben Lesende ab 16+, die düstere, tiefe Geschichten suchen.

Eine Leserin schrieb über Zur finstersten Stunde:


„Die Unruhen zwischen Begabten und Unbegabten heizen die Stimmung … was gleichermaßen anzieht aber auch erschreckt.“


Praktische Methode: Monster in drei Schritten skizzieren


Damit du direkt loslegen kannst, hier meine kleine Autorinnen-Werkbank:


Schritt 1: Grundlage skizzieren

  • Name/Bezeichnung des Monsters (oder „Archetypus“)

  • Herkunft & Mythos: Woher kommt es?

  • Motivation: Warum tut es, was es tut?

  • Schwäche oder Limit: Was kann deine Heldin nutzen?


Schritt 2: Begegnung planen

  • Ort & Zeit: Urbanes Setting? Nacht? Verlassene Fabrik?

  • Geräusche/Atmosphäre/Erster Eindruck: Was sieht, riecht, fühlt der/die Leser\*in?

  • Konflikt‐Moment: Was passiert? Wie reagiert deine Heldin?

  • Konsequenz: Was ändert sich danach?


Schritt 3: Nachwirkung gestalten

  • Wie wirkt das Monster auf deine Heldin & auf die Welt?

  • Welche Fragen bleiben offen? (Das erzeugt Nachklang)

  • Welche Spuren hinterlässt es? (Zerstörung, Angst, Mythos)


Wenn du diese drei Schritte durchgehst, entsteht ein Monster, das nicht nur im Kapitel existiert, sondern im Kopf deiner Lesenden weiterlebt.


Welche Monster die deutschsprachige Fantasy-Community gerade feiert


In Buchforen und auf Instagram sehe ich, dass folgende Aspekte zunehmend nachgefragt werden:

  • Mehr Diversität bei Protagonistinnen und Antagonistinnen

  • Monster mit Komplexität (nicht nur „böse“ vs „gut“)

  • Emotionen, die auch nach dem Buch nachhallen


Wenn du dein Monster also nicht als isolierten Gegner siehst, sondern als Teil deiner Geschichte, wirst du Lesende gewinnen, die tiefer schauen wollen.


Fazit


Monster sind nicht einfach Gegenspieler. Sie sind Spiegel, Herausforderung und Erlebnis zugleich. Wenn du Monster mit Herkunft, Motivation, Präsenz, Verbindung zur Heldin und zur Welt erschaffst, dann bleiben sie. Sie hallen nach. Deine Lesenden denken an sie. Und genau das willst du.

Also: Geh in deine Werkstatt. Gib deinem Monster eine Geschichte, einen Schlag, und einen Schatten, unter dem deine Heldin sich hervor kämpfen muss.


Wenn du Lust auf düstere Welten hast, starke Heldinnen, knallharte Action und Monster, die nicht so schnell verschwinden, dann schnapp dir eines meiner Bücher (Freedom, RISE, Zur finstersten Stunde) und tauche ein. Ich freue mich, dich dort zu treffen in der Dunkelheit.


Deine Meike

Banner mit der Aufschrift 'Schau doch mal bei meinen Büchern vorbei! Danke für deinen Support!' Links daneben das Logo MP, rechts drei Buchcover von Meike Piechota: 'Zur finstersten Stunde', 'Rise' und 'Freedom'.


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