Glaubwürdige Dialoge, die Magie versprühen: Wie deine Charaktere richtig sprechen
- Meike Piechota

- 10. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Ein mitreißender Roman lebt von spannenden Dialogen. Als Autorin weiß ich: Gelingt es mir, meinen Figuren eine eigene Stimme zu geben, springt der Funke aufs Publikum über. Denn glaubwürdige Dialoge sind der magische Klebstoff, der Lesende in die Geschichte zieht. Sie geben den Charakteren Leben und Offenheit. In diesem Artikel beantworte ich die brennendsten Fragen, die sich Autor:innen stellen, wenn sie Dialoge mit Power und Glaubwürdigkeit versehen wollen.

Wie finden meine Figuren ihre eigene Stimme?
Jede Figur hat ihren unverwechselbaren Tonfall. Das gilt im Urban Fantasy genauso wie in düsterem Dark Fantasy. Insbesondere in meinem Buch „Zur finstersten Stunde“ macht die Sprache die Herkunft der Person aus. Fleur von der Straße spricht anders nach ihrer Ausbildung durch Lord Gerd von Eichen. Ich frage mich stets: Welche Lieblingswörter verwendet meine Figur? Erlaubt sie sich Umgangssprache oder spricht sie förmlich? Jede dieser Entscheidungen verleiht Glaubwürdigkeit. Eine charakteristische Sprechweise ist wie das Salz in der Suppe. Sie würzt den Dialog und lässt die Persönlichkeit durchschimmern.
In meinem Debüt Freedom zum Beispiel hat Protagonistin Hope knappe, direkte Sätze. Sie muss sich im Chaos der Wildnis schnell behaupten. Im Gegensatz dazu redet Lady Fleur de la Croix in Zur finstersten Stunde formeller, fast aristokratisch. So merkt man sofort, wer vor einem steht. Achte also darauf, dass man selbst ohne Begleitsatz erkennen kann, wer da spricht. Eine Figur, die sich lebendig anfühlen soll, darf ruhig auch mal abbrechen, Ähs einstreuen oder unvollständige Sätze benutzen. Solange es zum Charakter passt.
Milieu und Stimmung: Was verrät Sprache über deine Figuren?
Sprache verrät viel über Herkunft, Bildung und Alter. Ein Bauarbeiter, der seinem Kollegen Salz rüberschmeißt, spricht anders als ein Geschäftsmann, der höflich um das Salz bittet. Solche Unterschiede nutze ich bewusst. Figuren bekommen Wörter oder Sprichwörter, die zu ihrer Welt passen. Wichtig ist dabei die Balance. Lesende müssen die Ausdrücke verstehen, auch wenn Dialekt oder spezieller Jargon mitschwingen. In wenigen Sätzen erfährt man so schnell, aus welchem Umfeld eine Figur kommt.
Jeder Charakter sollte individuell klingen. In Freedom lasse ich meine Gestaltwandler etwa nordamerikanischen Slang benutzen, während RISE öfter englische Sci-Fi-Begriffe mischt. Diese kleinen Einschübe machen die Welt spürbar authentisch, ohne überzogen zu wirken .
Das Alter spielt ebenfalls eine Rolle. Ein 90-Jähriger redet anders als ein Teenager. Beim Schreiben stelle ich mir oft vor, wie Figuren in verschiedenen Lebensphasen sprechen würden. Ein Jugendlicher formuliert kürzer, ein Älterer kann seine Sätze verschachtelt ausdrücken oder nostalgische Anspielungen machen. Dadurch werden meine Figuren richtig lebendig. Ihre Dialoge knüpfen eine Brücke zwischen Lesenden und Charakteren.
Abbildung: Alters- und milieugeprägte Sprache – jeder hört hier heraus, wer spricht
So werden meine Figuren wirklich lebendig. Jeder Satz spiegelt ihre Persönlichkeit wider und gibt der Geschichte zusätzliche Tiefe. Dialoge entwickeln so ihre eigene kleine Magie, weil sie Spannung und Emotion direkt transportieren. Ein gut platzierter Witz oder ein Schulterzucken während eines Satzes. Das wirkt oft mächtiger als jede Beschreibung und zieht Lesende noch tiefer in die Szene hinein.
Spannung erzeugen: Konflikte und Subtext in glaubwürdigen Dialogen
Echte Dialoge sind selten nur Nettigkeiten. Sie verursachen Reibung und treiben die Handlung voran. Gute Gespräche erzeugen Konflikte. In meinen Büchern eskalieren Diskussionen oft. Sei es zwischen Teamkameraden oder zwischen Gegnern. Beispielsweise prallen in Freedom Hopes Entschlossenheit und Wyatts Ego hart aufeinander. Anstatt Fakten trocken zu erklären, verpacke ich wichtige Informationen lieber in hitzigen Wortgefechten. So bleibt der Zündstoff hoch, und der Lesende spürt permanent, dass etwas auf dem Spiel steht.
Dabei muss jeder Dialog einen Zweck erfüllen. Beim Überarbeiten schneide ich belanglosen Smalltalk rigoros heraus. Redet eine Figur über etwas, das alle schon wissen, springt der Lesende ab. Besser steigen deine Figuren dort ein, wo es wirklich knistert. Wenn ein Geheimnis gelüftet wird oder ein Streit neue Probleme aufwirft. Diese Entscheidungen halten das Tempo hoch und den Dialog packend.
Atmosphäre & Bühne: Handlung hinter den Kulissen
Dialoge passieren selten in einem Vakuum. Gute Autor:innen setzen sie in Szene. In meinen Szenen läuft oft Geräuschkulisse nebenher. Regen prasselt, ein Ofen knistert oder fernen Sirenen tönen. Dadurch wird die Stimmung deutlich. Ein Streit in einer regnerischen Gasse klingt bedrohlicher als im warmen Wohnzimmer. Ich baue Gestik und Mimik ein. Ein fragender Blick oder ein Lächeln können Aussage und Ton verändern. So spiegelt jeder Dialog die Szene und Gefühle meiner Charaktere wider und macht die Situation für Lesende greifbar.
Stilmittel: Wortwahl, Akzent und Lebendigkeit
In Fantasy darf man ruhig gelegentlich poetische Bilder verwenden. Aber dosiert. Ich achte darauf, dass meine Dialoge klar und prägnant bleiben. Ein einziger ungewöhnlicher Begriff (etwa ein Magiebegriff) kann schon viel Atmosphäre erzeugen. Der Ausdruck einer Figur verrät sofort etwas über ihren Hintergrund.
Trotzdem vermeide ich Klischees. Ein starker Dialekt kann Farbe verleihen, sollte Lesende aber nicht verwirren. Aufdringliche Floskeln wie „Wie geht es dir?“ streiche ich raus. Niemand muss immer nach dem Wetter gefragt werden.
Apropos Inhalt: Beim Schreiben gilt als Faustregel, jede Zeile einem Ziel zu widmen. Ich frage mich deshalb immer: Bringt dieser Dialog die Handlung voran oder entwickelt er einen Charakter? Wenn nicht, fliegt er raus. Zusammen mit dem Vermeiden unnötiger Redebegleitsätze halte ich meine Dialoge so knackig, dass Lesende gebannt weiterlesen.
Authentizität durch lebendige Dialoge
Zusammengefasst: Glaubwürdige Dialoge versprühen Magie, wenn sie die Seele der Figur atmen lassen. Indem Figuren unterschiedlich sprechen, Konflikte austragen und stets ein Ziel verfolgen, werden sie greifbar. Vermeide Smalltalk und überflüssige Fakten zu nennen. Stattdessen sollte jede Szene etwas bewirken. Dadurch entstehen Dialoge, die emotional berühren und immer knapp am Geschehen bleiben.
Diese Intensität macht die Dialoge in meinen Büchern zu meinem Lieblingswerkzeug. Jede Unterhaltung entfaltet Charakter, Stimmung und Tempo. Mit diesen Tipps im Gepäck wirst du deine Figuren genauso echt sprechen lassen und deine Leserschaft verzaubern. Ich hoffe, du hast jetzt Lust bekommen, deine Charaktere lebendig werden zu lassen und mit ihnen in magische Unterhaltungen abzutauchen!
Neugierig geworden? Dann sind meine Bücher genau das Richtige für dich!
Hol dir Freedom , wenn du wilde Gestaltwandler-Action liebst.
Bereit für ein spannungsgeladenes Abenteuer? Dann schnapp dir RISE: Zwei Schicksale – Zwei Nationen.
Oder tauche ein in Zur finstersten Stunde, einen düsteren Fantasy-Krimi voller Magie und Rätsel.
Viel Spaß beim Lesen!
Deine Meike







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