Schreibblockade oder dunkle Magie? Wie du als Autor*in deine Inspiration zurückfindest
- Meike Piechota
- 18. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Kann man sich wirklich “leer” schreiben – und was tun, wenn der Kopf plötzlich still ist?
Ich verrate dir ein Geheimnis: Auch nach drei veröffentlichten Büchern – Freedom, RISE und Zur finstersten Stunde – sitze ich manchmal da und starre auf den Cursor, der mich auslacht. Nichts geht mehr. Kein Wort, kein Satz, nicht mal ein Gedanke, der sich lohnt aufzuschreiben. Willkommen in der wundervollen Welt der Schreibblockade.
Aber hey – du bist nicht allein. Und nein, das liegt nicht daran, dass du „nicht gut genug“ bist oder „die wahre Leidenschaft“ verloren hast. Schreibblockaden sind wie dunkle Magie: plötzlich da, unangenehm und irgendwie schwer zu bannen. Aber (Achtung, jetzt wird’s heldenhaft): Man kann sie besiegen.
Was sind die häufigsten Ursachen für eine Schreibblockade?
Ob du an einem Roman arbeitest oder an einer Fanfiction für deine Lieblingsfigur – die Gründe für das fiese Kreativloch sind oft dieselben:
Perfektionismus: Du willst direkt den nächsten Bestseller schreiben? Besser nicht.
Vergleich mit anderen: Social Media ist großartig – aber auch gefährlich.
Emotionale Erschöpfung: Schreiben kostet Energie. Und manchmal ist die Batterie leer.
Zu hohe Erwartungen: Wenn jede Szene „episch“ sein soll, bleibt der Spaß auf der Strecke.
Auch ich dachte bei Zur finstersten Stunde: „Das hier muss düster, intensiv, Gänsehaut pur sein.“ Und genau dieser Druck hat mich gelähmt – bis ich losgelassen habe.
Wie gehst du mit dem Gefühl um, „nichts mehr zu sagen zu haben“?
Erstens: Atmen.
Zweitens: Akzeptieren.
Drittens: Einen anderen Blickwinkel einnehmen.
Stell dir vor, deine Kreativität ist wie ein schlafender Wolf (ja, ich liebe Wolf-Metaphern, sorry not sorry). Er ist nicht tot – er ruht. Und wenn du ihn sanft weckst, wird er wieder an deiner Seite kämpfen.
Meine Tipps:
Lies Szenen aus deinen alten Projekten, auf die du stolz bist (ich liebe es, Hope aus Freedom wiederzulesen – ihre Stärke erinnert mich daran, dass ich sie erschaffen habe).
Lies laut vor. Oder lass dir deine Worte von jemand anderem vorlesen. Du wirst überrascht sein, wie anders sie klingen.
Ändere das Setting: Schreib mal in einem Café, auf dem Balkon oder einfach mit Kopfhörern und einem epischen Soundtrack (mein Geheimtipp: Sleeptoken).
Wie finde ich den Weg zurück zu meiner Geschichte?
Frag dich:
Was war der Kern deiner Idee?
Wofür wolltest du brennen, als du Seite 1 geschrieben hast?
Als ich an RISE gearbeitet habe, wusste ich: Es geht nicht nur um Nationen oder Politik. Es geht um zwei Menschen, die sich inmitten eines riesigen Konflikts finden – und entscheiden müssen, wofür sie stehen. Dahin zurückzukehren – zu den Motiven, nicht den Details – hat mir geholfen, das Feuer wieder zu entfachen.
Mach dir eine Playlist. Erstell ein Moodboard. Schreib eine Szene, die niemals im Buch landen wird – aber dir Spaß macht.
Erlaube dir, wieder zu fühlen, statt nur zu funktionieren.
Wie gehe ich mit dem inneren Kritiker um, der sagt: „Das reicht nicht“?
Der innere Kritiker ist wie ein schlecht gelaunter Lektor auf Koffein.
Aber hier ist der Trick: Hör ihm zu – aber gib ihm kein Mitspracherecht beim ersten Entwurf.
Wenn ich schreibe, ist meine Regel:
Erst Herz, dann Hirn. Zuerst Chaos, dann Ordnung.
Der Kritiker darf gerne bei der zweiten Überarbeitung mitreden – aber am Anfang hat er Pause.
Was kann ich konkret tun, um aus der Schreibblockade herauszukommen?

Hier ein paar ganz konkrete Übungen, die bei mir und vielen anderen Autor*innen funktioniert haben:
1. Freewriting: Stell dir einen Timer auf 10 Minuten. Schreib alles auf, was dir durch den Kopf geht – ohne Punkt, Komma oder Sinn. Nur fließen lassen. Keine Kontrolle. Keine Korrektur.
2. Dialog-Quickies: Nimm zwei Figuren aus deinem Projekt und lass sie über etwas total Banales reden – Kaffee, Klamotten, schlechte Serienenden. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sich daraus Tiefe entwickelt.
3. Schreib mit der Hand: Altmodisch? Vielleicht. Aber der Wechsel von Tastatur zu Stift kann Wunder wirken. (Besonders bei Szenen, bei denen du fühlen willst statt funktionieren.)
Wie helfen mir andere Bücher, wieder in den Schreibflow zu kommen?
Lesen ist kein Zeitfresser – es ist Nahrung für dein kreatives Ich.
Wenn ich lese, wie meine eigenen Charaktere in Freedom oder RISE mit ihren Ängsten und Zweifeln ringen, erinnere ich mich daran: Auch fiktionale Menschen kämpfen – und gewinnen. Warum also nicht auch ich?
Aber auch Bücher anderer Autor*innen, die dich inspirieren, sind Gold wert. Lies quer. Lies wild. Lies, was du nicht selbst schreiben würdest.
Kann eine Schreibblockade auch ein Zeichen für Wandel sein?
Oh ja. Manchmal ist sie ein Zeichen dafür, dass du bereit bist, etwas anders zu machen. Vielleicht hat sich dein Stil verändert. Deine Themen. Dein Fokus.
Und das ist gut.
Ich dachte nach RISE, ich hätte mein Thema gefunden – aber dann kam Zur finstersten Stunde. Und plötzlich war alles düsterer, komplexer, emotionaler.
Wenn dein Schreibprozess sich ändert, heißt das nicht, dass du versagst.
Es heißt, dass du wächst.
Und wenn gar nichts mehr geht?
Dann geh raus. Iss ein Croissant. Schreib deiner Schreibgruppe. Vielleicht musst du keine Entscheidung über Leben und Tod treffen – aber du darfst entscheiden, dir heute selbst freundlich zu begegnen.

Deine Geschichte läuft nicht weg. Sie wartet nur auf dich.
Lust bekommen, wieder zu schreiben? Oder erstmal wieder zu lesen?
Wenn du neuen kreativen Input brauchst – schnapp dir Freedom, RISE oder Zur finstersten Stunde. Vielleicht findest du in meinen Seiten genau das Quäntchen Magie, das dir gerade fehlt. Denn manchmal ist der Weg aus der Blockade ein Umweg – durch eine andere Welt.
Neugierig? Alle Bücher findest du hier: Zur Buchübersicht
Und wenn du wieder schreibst: Erzähl mir davon! Ich feier das mit dir.
Deine Meike
Comments